
24 Jul Syrische Flüchtlinge und die German Angst | Willkommen in der LightLife!
Politische Äußerungen haben auf einer Firmenwebsite nichts zu suchen, soweit die Regel. Was aber, wenn sich das gesellschaftliche Umfeld sichtbar zum Negativen verändert?
Wenn einem die tägliche Berichterstattung in Medien und die Veränderungen im direkten Umfeld nicht nur unverständlich erscheint, sondern zunehmend ängstlich oder übellaunig stimmt?
Wie viele Menschen in Deutschland haben wir die wachsende Flüchtlingsproblematik bisher nur beobachtet. Ganz in der Nähe der LightLife, auf dem Lindweilerweg wurde vor ein paar Monaten ein Container-Lager für Flüchtlinge errichtet.
Gefolgt von architektonischen Umbauten in unserem Industriegebiet, die rein visuell eher an ein NATO Hauptquartier erinnern, statt an Firmen, die eine Dienstleistung anbieten.
Gepaart mit Meldungen über Anschläge auf Asylbewerberheime in Ostdeutschland und Bayern sowie fragwürdigen Äußerungen einiger politischer Führungspersonen, ließ dies unsere Bauchschmerzen schlimmer werden.
Was genau besorgt die Menschen und warum fehlen uns solche Ängste?
Vielleicht lässt sich der Versuch einer Antwort geografisch begründen? Als wir 1996 die LightLife in der Kölner Südstadt gründeten, handelten wir zunächst mit zahlreichen ausländischen Produkten aus dem Bereich der Bühnentechnik.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich das sogenannte Projektgeschäft, oft mit Aufträgen aus dem Ausland und somit von ausländischen Auftraggebern. Gemeinsam mit anderen Gesellschaftern gründeten wir die Firma e:cue (heute eine Osram-Tochter) und freuten uns über Menschen aus New York, Hong Kong und Kapstadt, die nach unseren Produkten fragten, welche wir in den Anfangstagen noch selbst in diversen Küchen und Wohnzimmern endmontierten.
Bezüglich der Projektrealisationen haben wir in Köln, nach nun fast 20 Jahren und wenigen Ausnahmen, immer noch keinen Fuß auf den Boden bekommen.
Dafür durften wir an Orten wie Doha/Katar | New York/USA | Nischni Nowgorod/Russland | Cheonan/Korea | Bregenz und Wattens/Österreich | Kaohsiung /Taiwan | Abu Dhabi/Vereinigte Arabische Emirate und Tokyo/Japan tätig werden. Eine Installation in Tiflis/Georgien war gerade fertiggestellt und die Kollegen gerade ein paar Wochen in Köln, als 2008 der Kaukasuskrieg ausbrach.
In all diesen Jahren, Städten und Ländern sind wir nie auf unfreundliche oder gar bösartige Menschen getroffen. Ganz im Gegenteil, es entstanden Freundschaften, die bis zum heutigen Tage Bestand haben.
Wir lernten viel über andere Kulturen, Gewohnheiten und Bräuche, als uns je eine Schule hätte vermitteln können. Aus rein kaufmännischer Perspektive erwirtschaften wir über 50% unseres Umsatzes mit Tätigkeiten im Ausland. Sprich: Wir müssten die LightLife um 50% verkleinern, wenn sich die ausländischen Auftraggeber nicht so für uns interessieren würden.
Wir dürfen Arbeiten verrichten, die richtig Freude machen, wir reisen viel und essen oft gut, lernen permanent hinzu und bekommen auch noch Geld dafür.
Kurz: Wir hatten bisher richtig Glück im Leben. Höchste Zeit also, aktiv zu werden und Menschen die sich in einer Notlage befinden zu unterstützen. In Kürze bezieht ein junges syrisches Ehepaar eine kleine Wohnung bei uns. Bisher mussten die beiden mit weiteren fünf Personen in einem der schon erwähnten Container leben.
Natürlich haben wir keine genaue Vorstellung, was uns erwartet. Wir kennen gerade einmal die Namen und haben uns zwei Mal kurz gesehen. Aber wir sind mächtig neugierig und gespannt auf die neuen Erfahrungen, die wir machen dürfen.
Vermutlich werden die ersten näheren Kontakte bei einem gemeinsamen Essen vertieft. Allein die levantinische Küche bietet zahlreiche Reize. Wir werden berichten…
An dieser Stelle vielen Dank an Frau Seda Gürsoy von der Kölner Syrienhilfe für die bisherige Unterstützung.
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