Die „revolutionäre“ Tesla-Powerwall macht ohne Energieversorger wenig Sinn
Licht- und Mediendesign in der Architektur. Planung und Realisation.
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Die „revolutionäre“ Tesla-Powerwall macht ohne Energieversorger wenig Sinn

Die „revolutionäre“ Tesla-Powerwall macht ohne Energieversorger wenig Sinn

Elon Musk ist unbestritten ein sehr charismatischer Mensch, mit innovativen Ideen sowie reichlich Durchsetzungsvermögen. Und was das Modell 3 betrifft, werden wir in der LightLife hoffentlich nicht lange mit der Bestellung zögern.

Wenn man jedoch zur Kenntnis nimmt, was manche Finanzanalysten über die „revolutionäre“ Powerwall so von sich geben, wird ersichtlich dass der Aktienwert doch eher von Phantasie statt von Fachwissen getrieben ist. Wenn Weltretten so einfach wäre, dann wären wir in Europa schon ein paar Schritte weiter…

Im Detail betrachtet, ist die Idee, elektrische Energie für den Eigenbedarf zu speichern, nicht ganz so überwältigend. Hierzulande gibt es gar einen Bundesverband Energiespeicher sowie einige Messen und Tagungen zum Thema.

Die Basisidee von Elon Musk ist nicht nur zu begrüßen, sie ist in sich auch stimmig. Speziell in Deutschland sollte es, unter kaufmännischen Aspekten betrachtet, keine Firmen ohne eigene Photovoltaikanlage geben.

Die Optimierung von Beleuchtungsanlagen, die Nutzung von Solaranlagen, nebst der direkten Nutzung der erzeugten Energie, senkt oft nicht nur die Betriebskosten sondern erwirtschaftet langfristig betrachtet eine erhebliche Rendite.

LightLife_Photovoltaik_Kosten

Speicherkapazität und Preis

Die Größe benötigten Speichers ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen eines Betriebes. Bei uns wird in der Regel nachts nicht gearbeitet, und Gabelstapler die über Nacht geladen werden müssen, sind bei uns nicht existent.

Für Server, Telefonanlage, Kameras, Faxgerät, Alarmanlage, Kühlschränke usw. reicht bei uns ein 5 kWh-Speicher völlig aus. Tesla offeriert auf seiner Website derzeit zwei Varianten der Powerwall für den Hausgebrauch.

Das kleine 7 kWh-Modell für 3.000 Dollar sowie den 10 kWh-Speicher für 3.500 Dollar, beide mit 10 Jahren Garantie. Dieser augenscheinlich günstige Preis täuscht jedoch über die Tatsache hinweg, dass für die Nutzung noch ein Wechselrichter nötig ist.

Weiterhin werden Energiespeicher in der Regel nur maximal zu 50% entladen. Zu diesem Thema befinden sich keine genaueren technischen Angaben auf der Tesla-Website. Ist der 10 kWh-Speicher nun mit 20 kWh-Batterien befüllt, oder lassen sich in der Praxis nur 5 kWh nutzen?

LightLife_Powerrouter_090515

Entnahmeleistung

Die Entnahmeleistung der Speicher entspricht mit 2.000 Watt (Kurzzeitung 3.300 Watt) grob einer üblichen Haushaltssteckdose. Wenn wir hier unseren Smart Electric Drive aufladen möchten ist dies bereits etwas knapp. Die Geräte lassen sich laut Website kaskadieren, so dass dann mit maximal neun Geräten 63 kWh und 90 kWh Kapazität, und vermutlich eine höhere Entnahmeleistung bereitsteht.

Gedankliches und praktisches Systemversagen

Am Beispiel der LightLife wird ersichtlich, dass die Grundidee zwar brillant klingt, diese aber nur bedingt funktioniert. Wir betreiben seit zwei Jahren einen 5 kWh-Energiespeicher im Keller, der äußerst zufriedenstellend seine Aufgaben erfüllt.

An einem normalen Arbeitstag benötigen wir mit allen Arbeitsplätzen, und Aufladen des Elektroautos, durchschnittlich täglich 53,67 kWh/Tag. Die durchschnittliche Leistungsaufnahme an einem Arbeitstag beträgt bei uns 5.963 Watt je Stunde bzw. 251 Watt nachts und am Wochenende.

LightLife_Leistung

An einem mittelprächtigen Maitag, wie gestern, produziert unsere Anlage (hier in Echtzeit) 94,06 kWh, also 40,39 kWh mehr als wir benötigen. 5 kWh speichern wir noch, die restlichen 35,39 kWh müssen wir mangels Speicherkapazität einspeisen. Bis hierhin funktioniert das komplette System wie gewünscht.

LightLife_Zappelstrom_090515

In der Jahresbilanz sieht es leider etwas anders aus. Zwar produzieren wir grundsätzlich mehr elektrische Energie als wir benötigen, diese ist über das Jahr aber recht ungleich verteilt.

Photovoltaik_LightLife_Ueber_Unterproduktion_Gesamt_2014_web

Photovoltaik_LightLife_Ueber_Unterproduktion_Jahr_2014_web

Betrachtet man die Solarerträge des Januars im Detail, so erreichen wir an keinem einzigen Tag die 20 kWh-Grenze, also real ein tägliches Energiedefizit von 30 kWh. Mit der elektrischen Energie verhält es sich ähnlich wie mit der Regentonne im Garten. Wenn ich am Tag 50 Liter Wasser benötige, es aber täglich nur 20 Liter regnet, muss das Restwasser halt aus dem Hahn kommen. Übrigens auch ein Grund, weswegen unser E-Smart über keine Schnelllademöglichkeit verfügt. 100 kWh am Tag reichen zwar rechnerisch für fünf volle Betankungen des Fahrzeugs, diese Energie sammeln wir aber im Tagesverlauf, nicht in 20 Minuten.

LightLife_Solarstrom_Januar

Anders formuliert: Unser Energiespeicher kann von Oktober bis Februar durchgehend abgeschaltet werden, was sich immerhin positiv auf die Anzahl der Ladezyklen auswirkt.

Energieversorger

Ohne Energieversorger, in unserem Fall der RheinEnergie, macht die reine Speicherung von eigenem Solarstrom wenig Sinn. Wir hätten kein Problem damit, der RheinEnergie unter Anwendung der Tesla Großspeicher eine Speicherkapazität von 200 kWh zur Verfügung zu stellen.

Die RheinEnergie würde unseren Energiespeicher steuern und verwalten und könnte in den Wintermonaten den Speicher mit sauberem, und wegen Sturm eventuell „überflüssigem“, Windstrom zwischenspeichern.

Der Kerngedanke geht also in die richtige Richtung und wird sicherlich bald Realität. Dezentrale sichere Versorgung statt Großkraftwerke, was teilweise den geplanten Netzausbau überflüssig machen könnte. Noch fehlt es an der benötigten Infrastruktur, was sich aber bald ändern könnte. Wie kürzlich zu lesen war, wird auch BMW und die Dresdner Solarwatt nicht lange mit Lösungen auf sich warten lassen.

Weitere Informationen unter Mit der LightLife die Welt retten (Broschüre PDF).

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